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Paar- und Familientherapie
Paartherapie:
In Kriegs- und Nachkriegszeiten gab es weder Eheberatungsstellen noch Paartherapeuten. Es fehlte offensichtlich die Nachfrage. Die Häufigkeit der Scheidungen war – verglichen mit heute – minimal. Hatte diese Generation weniger oder gar keine Beziehungsprobleme? Was hat sie in Beziehungen früher anders und besser gemacht als wir heute? Sind wir immer weniger beziehungsfähig? Sind wir egoistischer und individualistischer? Macht sich die bei uns verbreitete Wegwerf-Mentalität auch in der Liebe bemerkbar? Nein, ich denke nicht. Wir haben es heute aus verschiedenen Gründen mit der Paarbeziehung viel schwerer als die Kriegs- und Nachkriegsgeneration.

Zum einen richteten die Menschen damals fast ausschließlich ihre Aufmerksamkeit und Energie auf existenzielle Bedürfnisse, sie kämpften ums Überleben oder für den Wiederaufbau. Für Probleme in der Beziehung gab es keinen Raum.

Wir richten unsere Aufmerksamkeit in der Regel aufs „Gute Leben“ und nicht aufs Überleben. Wir wollen uns wohl fühlen in einer Beziehung. Zum anderen war eine Ehe damals aus christlicher Überzeugung unauflöslich. Sie war von außen sehr viel stärker geschützt. Eine Scheidung hatte staatliche und bis heute kirchliche Sanktionen zur Folge. Trennte sich damals ein Paar, handelte es für die gesamte Gesellschaft unmoralisch. Somit hat man sich zu dieser Zeit lieber mit Beziehungen arrangiert, die heute niemand mehr ertragen würde. Fremdgehen war damals moralisch verwerflich und für Frauen gar unmöglich, doch sah man die Untreue eines Mannes nicht als Gefährdung der Ehe an, egal wie verletzend es für seine Ehefrau war.

Heutzutage „zerrüttet“ Untreue eine Beziehung massiv, so dass deshalb oft Beratung und Therapie aufgesucht wird oder gleich der Gang zum Scheidungsanwalt die Folge ist. Eine Beratung wird in der Regel aufgesucht, um Beziehungsstörungen, Kommunikationsprobleme, Partnerkonflikte und dergleichen mit Hilfe eines Therapeuten lösen zu können. Für mich persönlich gibt es keinen Unterschied zwischen Therapie und Beratung, denn sowohl bei dem einen, als auch bei dem anderen geht es letztlich darum, gute Lösungen für ein befriedigendes Zusammenleben oder eine faire Trennung zu finden.

Therapieablauf
Die Dauer einer Paartherapie richtet sich nach der Vielschichtigkeit der Probleme, nach gesetzten Zielen und nach der Ausgangsbasis, die das Paar mitbringt. Es gibt Paare, die für die Entwicklung von befriedigenden Lösungen nur wenige Sitzungen benötigen, andere Paare dagegen einen längeren Zeitraum. Grundsätzlich aber liegt die Entscheidung über die Anzahl von Sitzungen beim Paar. Der zeitliche Rhythmus kann zwischen einmal pro Woche bis einmal im Monat variieren. Der zweiwöchentliche Sitzungsrhythmus hat sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen, das Paar hat so die Möglichkeit, die in der Therapie erübten Handlungsweisen im Beziehungsalltag umzusetzen.

Therapie wirkt zwischen den Sitzungen
In der Therapie ist es nicht möglich, dass das Paar seine Problem beim Therapeuten abgibt und dieser ihnen dafür die Lösung in Form eines Ratschlages aushändigt. Dazu sind die Dinge meist zu komplex und zu individuell. Oft sind die Partner sehr verschiedener Meinung darüber, was das Problem ist oder sind im Unklaren, worin es besteht. Kein Therapeut kann auf Anhieb eine maßgeschneiderte Lösung präsentieren: sei er noch so gut ausgebildet.

Es geht in einer Paartherapie um eine intensive Zusammenarbeit mit dem Therapeuten. Also darum, dass das Paar sich unter Anleitung und mit Unterstützung des Therapeuten auf einen gemeinsamen Suchprozess einlässt, in dem das Problem genauer erfasst und verstanden wird und dafür angemessene Lösungsschritte erarbeitet und erprobt werden.

Für eine „fruchtbare“ Paartherapie ist die Aktivität beider Partner erforderlich. Dies wiederum setzt voraus, dass beide motiviert sind, die belastende Situation zu verändern und in die Arbeit für die Veränderung Zeit und Kraft zu investieren. Wenn dieses aber nicht der Fall ist und ein Partner sich für eine Paartherapie nicht bereit fühlt, kann es auch sinnvoll sein mit Einzelgesprächen anzufangen. Hierzu siehe Menüpunkt „Einzeltherapie“.

Das dürfen Sie von mir erwarten:
Familientherapie
Eine Familientherapie aufzusuchen ist dann anzuraten, wenn die Beziehungsqualität der Familie gestört ist oder von einem oder mehreren Mitgliedern als belastend empfunden wird.

Familien können durch Patchwork, Scheidung, Trennung oder durch Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und durch andere Energie und Kraft raubende Probleme in Krisen geraten. Die Familie ist dann stark in Ihrer Funktion beeinträchtigt und selten in der Lage, ohne therapeutische Hilfe ein neues Gleichgewicht herzustellen.

Im Rahmen einer Familientherapie kommen alle Beteiligten zu Wort. Jedes Mitglied bekommt die Gelegenheit, die Problemlage aus seiner Sichtweise heraus zu schildern. Oftmals ist dies der erste Schritt zur Verbesserung des Beziehungsklimas, da meist schon die Anwesenheit eines allparteilichen Moderators Entlastung bewirkt.

Ziel ist es, Verständnis für jedes einzelne Familienmitglied zu schaffen und anschließend mit dieser inneren Haltung neue Wege zu finden, um miteinander umzugehen. Gemeinsam wird die Familie dann Ziele erarbeiten, die zu einem harmonischen und unterstützenden Miteinander führen.

Ich werde sie während der Sitzungen dabei unterstützen, Missverständnisse und Konfliktursachen zu erkennen und mit Hilfe einer eindeutigen Kommunikation das Gleichgewicht in der Familie wieder herzustellen.

Der Ablauf der Familientherapie ist identisch mit dem der Paartherapie und unter diesem Menüpunkt auch nachzulesen.

In der Familientherapie kann es wie bei der Erziehungsberatung auch sinnvoll sein, eine direkte Beobachtung vorzunehmen. Das heißt, ich werde mir gelegentlich einen Einblick über Ihre Verhaltensweisen gegenüber Ihren Familienmitgliedern in Ihrem Zuhause verschaffen. Konfliktbehaftete und ungeeignete Verhaltensweisen und Denkmuster des Einzelnen kann ich so eventuell besser erkennen.
Paar- und Familientherapie